Exkurs 2: Die Instrumente eines Musikers
Für den Sänger Walther bieten sich mehrere Instrumente an, andere, wie Flöten, Trompeten etc., schließen sich durch den Gesangsbeitrag aus. Die zeitgenössische Überlieferung spricht auch von Pfeifen, die mit dem Tanz assoziiert werden, und der Fidel, die wiederum zum Gesang gehört[1]. Saiteninstrumente sind für die Begleitung zum Gesang gut geeignet[2] (das wussten schon mittelalterliche Musiker[3]), wodurch man auch als Einzelperson auftreten konnte. Jedenfalls wird in der Überlieferung häufig von Soloauftritten, von Gesang mit eigener Begleitung auf dem Saiteninstrument berichtet[4]. Zudem hatten Saiteninstrumente "als Ausdruck höfischer Lebensform"[5] einen hohen Stellenwert. Zur Verfügung standen da einige, so die Fidel (Geige), harpfe (dreieckförmiges Zupfinstrument), rotte (Harfenzither), lîre (ein Streich- oder Zupfinstrument), psalterium (Zither), gîge (Geige) oder das Organiston (ein Saiteninstrument mit Tastatur)[6]. Für den Einsatz von Saiteninstrumenten spricht auch Tristan[7].
Die Instrumente konnten gezupft, gestrichen[8] oder angeschlagen werden; die Harfe konnte z.B. auch angeschlagen werden[9]. Hier noch eine Einschränkung für Walther vorzunehmen fällt schwer, er hinterließ keine Nennung eines Lieblingsinstruments. Für ihn spricht aber die Fidel, denn: "Wenn es jedoch um die höhere musikalische Kunst ging, haben auch die Dichter die Saiteninstrumente, vor allem die Fidel, an die erste Stelle gesetzt."[10] Auch am Hof wurden bevorzugt Saiteninstrumente gesehen, da sie die Beilage zum festlichen Bankett lieferten[11].
Walther ordnete sich selbst und vor allem seine Kunst immer als sehr hochwertig ein, für seine Kunst musste daher das am besten geeignete Instrument eingesetzt werden. Auch wollte er immer zum Hof gehören[12], wodurch er bei der Wahl des Instrumentes wohl nichts Unhöfisches zuließ. Dazu kam seine andere Haupttätigkeit zur Spruchdichtung: die Minne. Er spielte zum großen Teil für und vor Frauen, die er für seine Musik gewinnen wollte[13], und da war die Fidel besonders geeignet[14]. Das Zielpublikum waren hier vor allem adlige Frauen, die durch das Fidelspiel geehrt werden sollten[15]. Dafür kann aus der mittelalterlichen Überlieferung zusammengefasst werden: "Vor allem die Damen zeigten weniger Interesse für den Krach der Pauken und Trompeten und wollten lieber die sanfte Musik der Saiteninstrumente hören."[16] Einen letzten Punkt, der für die Fidel spricht, verrät Walther selbst, denn er war für das "tanzen unde singen"[17] zuständig. Die Fidel wurde beim höfischen Zeremoniell als Begleitung zum Tanz nicht nur geschätzt[18], sie war sogar das Hauptinstrument für den höfischen Tanz[19]. Dafür genügte ein Fidelspieler ohne weitere musikalische Unterstützung, um den Tanzabend zu gestalten[20]. Für einen höfischen Spielmann war es somit Grundvoraussetzung, dass er die Fidel beherrschte[21]. Negativ fiel der Zusammenhang von Hof und Fidel auch der Geistlichkeit auf, die als mahnendes Bild den Geige spielenden Affen anführte[22].
Für die Rekonstruktion des Sängers Walther wird hier somit von einem Instrumentalisten ausgegangen, der sich selbst zum Gesang begleiten konnte. Gut ausgebildete Musiker beherrschten dabei mehrere Instrumente. Der Tristan der Epik ist ein Beispiel dafür[23]. Er ist der Spielmann, der mehrere Saiteninstrumente spielen kann[24].
Vergleichend zu Walther muss er ebenfalls die höfische Unterhaltung darbieten können. Dabei ist es vor allem das vornehme Saitenspiel, das zählte. Dazu gehören die Harfe oder die Fidel begleitend zum Gesang[25]. Diese beiden Instrumente wird er also mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit beherrscht und besessen haben.
Die Fidel
Die Fidel[26] gehört zu den Streichinstrumenten, d.h. die Saiten werden mittels eines Bogens angestrichen[27]. Der Korpus, der Hals und die Wirbelplatte waren aus einem Stück Holz geschnitzt, darauf wurde die Decke angebracht[28]. Der Boden war flach, der Hals abgesetzt[29]. Die Saitenzahl war unterschiedlich, meist waren zwischen drei bis fünf Saiten aufgespannt[30]. Im 13. Jahrhundert wird nach und nach die fünfsaitige Bespannung bevorzugt[31]. Eine Saite konnte als Bordunsaite neben dem Griffbrett verlaufen und vereinzelt mit der linken Hand während des Spielens angezupft werden[32]. Die Befestigung bzw. die Stimmung dieser Saite verliefen unterschiedlich: Einmal zeigen die Abbildungen einen separaten Flankenwirbel, einmal lief die Saite direkt gerade zum Wirbelkasten hoch[33].
Fidel mit abgesetztem Hals mit Bordunsaite und Wirbelbefestigung
Der Steg war häufig flach, sodass einige Saiten gleichzeitig angestrichen werden konnten bzw. mussten[34]. Funde von Stegen zeigen die flache Ausführung[35]. Sättel waren auch schon vorhanden[36]. Als Schalllöcher etablierten sich nach und nach zwei Löcher an den Deckenrändern[37].
Fidel, Korpus mit flachem Steg und fünfsaitiger Bespannung, 2 Schalllöcher
Die Form des Korpus war zur Zeit Walthers meist kreisrund bzw. die kreisrunde Form war gerade in Mitteleuropa beliebt[38]. Im Wirbelkasten, der rund, oval oder blattförmig ausgeführt wurde, steckten die Wirbel[39]. Die Wirbel hatten häufig abgeflachte Köpfe, wodurch die Drehung ermöglicht wurde (siehe Abb. oben)[40]. Auf den Hals wurde das Griffbrett aufgeleimt[41], der Hals war relativ kurz[42]. Bünde auf dem Griffbrett sollen schon vorhanden gewesen sein[43], lassen sich aber auf den zeitgenössischen Abbildungen nur selten ausmachen[44]. Weiter wurden die Saiten an einem Saitenhalter, der am Korpus befestigt war, angeknotet[45].
Korpus mit Saitenhalter
Für die Rekonstruktion wird hier die in Mitteleuropa und in den Abbildungen häufig zu findende Form bevorzugt, d.h. die runde bis kreisrunde Form[46]. Detailfragen müssen mithilfe von Abbildungen und daraus abgeleiteten Rekonstruktion geklärt werden, da mittelalterliche Autoren kaum Auskunft über die Konstruktion der Fibel geben[47]. Die Ikonographie ist somit die Hauptquelle, da keine vollständigen Instrumente erhalten sind[48]. Schwierig ist auch, dass es keinen einheitlichen Typus gab[49]. Mehrere Abbildungen zeigen jedoch die für Mitteleuropa beschriebene Form[50]. Einzelne Informationen kommen noch vonseiten der Archäologie dazu[51], sodass sich daraus ein mögliches Gesamtbild ergibt[52].
Fidel; Größenangabe: 62 cm Höhe, 27 cm Breite. Die Größen der Fidel waren sehr unterschiedlich. Sie entsprach in der Tonhöhe der Bratsche[53], wodurch eher diese Größenordnung angenommen wird (größer als die heutige Violine). Zusätzlich werden die Abbildungen, die Spielbarkeit und die Fidelhaltung (siehe unten) berücksichtigt
Der Bogen
Variantenreich war auch der Bogen. Mal länger oder kürzer ausgeführt, besaß jeder Spieler wahrscheinlich mehrere, um je nach Liedgattung eine Auswahl zu haben[54]. Die Bögen bestanden aus Holz mit Haarbespannung[55]. Befestigt werden konnte die Bespannung wie bei den Jagd- bzw. Kriegsbögen. Das ist nicht nur naheliegend, sondern wird auch in späteren schriftlichen Quellen[56] und durch die Archäologie bestätigt[57]. Für die Rekonstruktion wird der gleichmäßig gekrümmte Bogen als Vorlage genommen, da er zeitgleich zum kreisrunden Korpus zum Einsatz kam[58]. Vereinzelte Funde von Bögen können etwas über deren Größe aussagen[59], einheitliche Größen von 50-80 cm entwickelten sich erst im späten Mittelalter[60].
Rekonstruktion des Bogens
Die Fidel konnte im Stehen, sitzend, tanzend oder sogar reitend gespielt werden[61]. Für die Rekonstruktion wird wieder auf die bildliche Überlieferung zurückgegriffen, wobei mehrere Haltungen gezeigt werden: quer vor der Brust, gegen die Schulter gedrückt und manchmal zwischen den Beinen[62]. Miniaturmaler in der Zeit um 1200 müssen in der Gegend von Walther eher eine Haltung gesehen haben, bei der der Hals der Fidel fast senkrecht bis schräg nach unten zeigt und der Korpus in die linke Schulterpartie gestemmt/gelehnt wurde[63]. Die Bogenstange wird mit der Faust umschlossen[64], ebenso liegt der Hals der Fidel fest in der linken Faust[65]. Der Bogen muss so obergriffig gehalten werden[66]. Diese Spielhaltung ermöglicht die im Mittelalter beliebten lang anhaltenden Töne ohne die Notwendigkeit schneller Läufe, die so gar nicht möglich sind[67]. Es werden also nur Stütz- und Haltetöne hervorgebracht[68], wobei durch den Bau der Fidel (siehe oben[69]) alle oder mehrere Saiten gleichzeitig angespielt werden[70]. Trotzdem geht die zeitgenössische Epik voller Respekt auf das Können der Fidler ein und erwähnt ihre geschickten Hände[71].
Walther mit Fidel und Bogen
Die Harfe wird hier für Walther als untergeordnet postuliert, da sie mehr instrumental eingesetzt wurde[72] und bei der Begleitung der Singstimme einige Nachteile aufweist[73]. Walther hatte eine Botschaft und war zudem fürs "singen unde tanzen"[74] zuständig, wodurch die Fidel als das Instrument für den höfischen Tanz ins Blickfeld kommt, weniger die Harfe[75]. Die Fidel war eher das Instrument der fahrenden Berufsmusiker[76], wozu Walther auf jeden Fall gerechnet werden kann. Möglicherweise besaß er aber zusätzlich noch eine Harfe, die nur gelegentlich eingesetzt wurde, z.B. zum Vortrag eines Leiches. Diese Musikform wurde häufig auf der Harfe vorgetragen[77]. Einige Leiche religiöser Natur sind von Walther überliefert[78].
Die Harfe
Die Harfe wurde bereits bei Vizelin ausführlich behandelt[79], sodass hier die Rekonstruktion übernommen werden kann. Für Informationen siehe Literaturverzeichnis dort oder hier[80]. Allgemein kann der bei Vizelin rekonstruierte Typ z.B. auch für den Tristan-Roman angenommen werden als Vorläufer des gotischen Modells[81]:
Die schon bei Vizelin rekonstruierte Harfe mit dem gebogenen Hals und dem Plektrum zum Anschlagen der Saiten mit Bandaufhängung
Das Plektrum wird für Walther nicht übernommen[82]. Übernommen wird aber die durchschnittliche Saitenanzahl und die eher kleine Größe der Harfe[83]:
Walther mit Harfe
[1] Eneasroman: Ettmüller/Kartschoke 1986, 734.
[2] Bumke 2008, 752, für die spätere Überlieferung: siehe Salmen 1983, 135. Bachmann 1964, 139, 143, 145.
[3] Es wurde ihnen von Boethius überliefert, nach dem die cithara (antikes Saiteninstrument) dem Gesang "dienstbar" sei: Diehr 2004, 13, 14.
[4] Žak 1979, 256; von Gesang und gleichzeitigem Harfen- und Geigenspiel berichtet auch Guiraut de Calançon (Troubadour, verstorben 1212): Gülke 1998, 145, 146.
[5] Žak 1979, 191f., auch Žak 1979, 257.
[6] Bumke 2008, 307. Bei mittelalterlichen Texten muss bei der Bezeichnung von Instrumenten aufgepasst werden: Derselbe Begriff konnte für verschiedene Instrumente verwendet werden. Auch kamen Sammelbegriffe wie Cithara vor, die für alle Saiteninstrumente galten. Auch Abbildungen können täuschen, da der Maler kein bestimmtes Instrument abbilden wollte: Salmen 1983, 130, siehe dazu auch Žak 1979, 248f. Gerade im Hinblick auf Fidel und Geige dürfte es sich häufig um dasselbe Instrument handeln: Eitschberger 1999, 69, auch Bachmann 1964, 88.
[7] Tristan, Ranke/Krohn 1993, Band 1, 456.
[8] Bumke 2008, 308.
[9] Siehe dafür das Plektrum in der Geschichte um Vizelin.
[10] Bumke 2008, 308, auch dazu: Munrow 1980, 46, Montagu 1981, 23f. Žak 1979, 257. Zusammenfassung über die Wertschätzung der Fidel und ihr bevorzugter Einsatzort: bei Bachmann 1964, 171, auch Gnaedinger 1967, 33, Anm. 66. Schweikle sieht vor allem Fidel und Harfe als Begleitinstrumente: Schweikle 1995, 57.
[11] Žak 1979, 243f., Eitschberger 1999, 84.
[12] Dazu mehr im Buch: Die Anerkennung des Adels, die er suchte.
[13] Weibliches Mäzenatentum war sehr entscheidend: Nolte 1991, 264f., 292.
[14] Eitschberger 1999, 79.
[15] Eitschberger 1999, 84, Schweikle 1995, 57.
[16] Bumke 2008, 309, dazu auch: Bachmann 1964, 155.
[17] Zitat aus: Der rîfe tet den kleinen vogellîn wê: Schweikle 2011, 256.
[18] "Zu den ritterlichen Spielen im Rahmen eines Festes werden Blas- und Schlaginstrumente gespielt, zum höfischen Tanz dagegen gehören Gesang und Saiteninstrumente oder eines von beiden; nur ganz selten Flöte und Trommel": Žak 1979, 245, Anm. 14, Bachmann 1964, 144.
[19] Eitschberger 1999, 78f., siehe z.B. im Tristan: "si videlte ir stampenîe": Tristan, Ranke/Krohn 1993, Band 1, 484.
[20] Bachmann 1964, 139.
[21] Bachmann 1964, 136, 137, 138. Ein weiterer Vorteil ist die Vielseitigkeit und Flexibilität der Fidel im Gegensatz zu anderen mittelalterlichen Instrumenten. Größerer Tonumfang, Bordune (siehe unten), mögliche Halbtöne, möglicher dynamischer Vortrag etc. (Bachmann 1964, 142) müssen jedem Musiker aufgefallen sein. Sie hebt sich dadurch von anderen Instrumenten ab. Auch ist sie das Instrument des Adels, wie der adlige Fidler Volker des Nibelungenliedes zeigt: Nibelungenlied: Grosse 2020, 428, 429.
[22] Predigten, Berthold von Regensburg, Band 1, 253.
[23] Siehe: Tristan, Ranke/Krohn 1993, Band 1, 228, 229.
[24] Tristan, Ranke/Krohn 1993, Band 1, 474.
[25] Tristan, Ranke/Krohn 1993, Band 1, 230.
[26] Man einigte sich auf diese Schreibweise.
[27] Munrow 1980, 44f., Gnaedinger 1967, 34, Anm. 67.
[28] Bachmann 1964, 86, 165, Eitschberger 1999, 70; die Decke war meist aus Fichten bzw. Tannenholz. hergestellt: Bachmann 1964, 87, 165.
[29] Siehe z.B. Bachmann 1964, Abb. 52, abgesetzt allein dadurch, dass ein Griffbrett in Europa verwendet wurde.
[30] Montagu 1981, 24, 5 Saiten waren beliebt: Eitschberger 1999, 74; in Europa und vor allem bei Streichern wurde die Darmsaite bevorzugt: Bachmann 1964, 94, 165 auch konnten die Saiten weiß angestrichen sein: Bachmann 1964, 97, siehe dazu die Harfe unten und die Geschichte um Vizelin.
[31] Bachmann 1964, 98, 166, Tindemans 2000, 295.
[32] Mit dem Daumen der linken Hand gezupft: Eitschberger 1999, 75, siehe auch dazu: Bachmann 1964, 109f., 118f., 168, 192 Diese Bauweise tritt vermehrt ab dem 12. Jahrhundert auf: Bachmann 1964, 169, Gnaedinger 1967, 34, 35, Anm. 73.
[33] Abbildungen bei Bachmann: Bachmann 1964, 192, Abb. 69-76.
[34] Munrow 1980, 47, Montagu 1981, 27; für die Bordunsaiten siehe: Remnant 1970, 149f. Der flache Steg aus Holz, Bronze, Bernstein oder Knochen ist häufig der einzige archäologische Nachweis für die Fidel. Erst nach und nach setzte sich der runde Steg durch: Bachmann 1964, 92, 161f., Eitschberger 1999, 72f.
[35] Wieder Weißensee: Lohmann/Stolle 1998, 121, Abb. 99, Homo-Lechner 1996, 85.
[36] Remnant 1975, 49.
[37] Montagu 1981, 24, Eitschberger 199, 72, Formen siehe Bachmann 1964, 90. Verbreitet waren C - oder Halbmondformen: Tindemans 2000, 294.
[38] Hauptgruppen nach Bachmann: Bachmann 1964, 76f., 89 und Eitschberger: Eitschberger 1999, 71f., 80. Bildliche Nachweise für den runden Korpus in der Zeit um 1200 bei Eitschberger 1999, Taf. 21, Abb. 35, Taf. 22, Abb. 37 und Bachmann 1964, 190, Abb. 47- 50, 52.
[39] Größe von Funden: 6-6,6 cm bei den Funden aus Dublin: Eitschberger 1999, 74, der Wirbelkasten konnte, da er wie der Korpus und der Hals aus einem Stück gefertigt wurde, gut ausgehöhlt werden: Remnant 1975, 49.
[40] Befestigt als Sagittalwirbel: siehe dazu Eitschberger 1999, 73f., Taf. 33, Abb. 53a-b, Bachmann 1964, 90f., 165, Gosslar 2013, 63, 64. Auch die zeitgenössischen Abbildungen zeigen eher runde Köpfe der Wirbel, die T-Form scheint erst im 14. Jahrhundert nachweisbar zu sein, so bei Bachmann 1964, 192, Abb. 76. Die Abbildungen gehen aber meist nicht ins Detail, nur die archäologischen Funde zeigten die abgeflachten und runden Köpfe: Eitschberger 1999, Taf. 33, Abb. 53 a, b, Homo-Lechner 1996, 80.
[41] Montagu 1981, 24, Eitschberger 1999, 70, die Bauweisen im Orient und in Europa unterschieden sich. Griffbretter gab es nur in Europa: Bachmann 1964, 104, dazu auch Remnant 1975, 47, 49.
[42] Bachmann 1964, 107.
[43] Dazu und zur Anbringung der Bünde: Montagu 1981, 24; die Fidel mit Bünden ist seit dem 13. Jahrhundert nachweisbar: Salmen 1983, 132.
[44] "Up to 1300 the neck seems to have been unfretted." Tindemans 2000, 294. Bünde wurden erst nach 1300 gefunden: Tindemans 2000, 295.
[45] Ab dem 11. Jahrhundert ist der Saitenhalter am häufigsten, die verschiedenen Formen der Saitenhalter: siehe Bachmann 1964, 91 oder z.B. Homo-Lechner 1996, 83.
[46] Grund für die Korpuswahl ist zum einen die Datierung, die die Zeit Walthers treffen sollte, zum anderen der Entstehungsort der Miniaturen. Die kreisrunde Form findet sich auf Miniaturen, die im 13. Jahrhundert in Deutschland entstanden sind: Bachmann 1964, 190, 192.
[47] Im Vordergrund standen mathematisch-akustische Erwägungen: Bachmann 1964, 85; dies zieht sich durch das gesamte Mittelalter, angefangen bei Boethius (470-524), Beda (672-735) bis Hrabanus Maurus (776-856), Hucbald (840-932), Adelard von Bath (um 1050-um 1152) oder Albertus Magnus (1207-1280). Alle nennen in ihren musikalischen Abhandlungen wenig bis keine Konstruktionsdetails, nur mathematische Überlegungen zur theoretischen Musik: Hickmann 1971, 37, 45, 46, 50, 53, 70, 95, 101. Erst später (bei Albertus Magnus beginnend) kamen präzisere Beschreibungen auf: Hickmann 1971, 106, auch Salmen 1960, 211f.
[48] Steiger 2010, 175 -177; "Allerdings können Bau- und Spielweise der Instrumente nicht immer vollständig geklärt werden.": Steiger 2010, 186.
[49] Der mittelalterliche Musiker fertigte sein Instrument selbst und stützte sich dabei auf mündliche Traditionen. Geschmack und Vorlieben waren verschieden, wodurch es eine Vielfalt an Instrumenten gab: Bachmann 1964, 85f., Gnaedinger 1967, 34, Anm. 68, Diehr 2004, 45.
[50] Bei Eitschberger und Bachmann (Anm. 111) zeigen die Tafeln Abbildungen aus der Zeit um 1200 für den deutschen, thüringischen, österreichischen und nordschweizerischen Raum: Taf. 21, Abb. 35, Taf. 22, Abb. 37 bei Eitschberger 1999 und Abb. 47-50, 52, 73 bei Bachmann 1964. Dazu auch Gnaedinger 1967, 34, Anm. 68
[51] Z.B. die Wirbelform, siehe Anm. 112, 113, Bachmann 1964, 86.
[52] Homo-Lechner 1996, 66, 77, 78.
[53] Bachmann 1964, 154; über die erhaltenen Skulpturen lässt sich die Größe nur abschätzen: siehe z.B. in Santiago de Compostela bei: Gülke 1998, 112.
[54] Munrow 1980, 47, Bachmann 1964, 99f., 166; der Bogen wird auch im Nibelungenlied erwähnt: Nibelungenlied: Grosse 2020, 516.
[55] Montagu 1981, 27, es war Rosshaarbespannung: Bachmann 1964, 100f., 166, 172.
[56] Jedoch in späteren türkischen Quellen: Bachmann 1964, 101.
[57] Homo-Lechner 1996, 98.
[58] Eitschberger 199, 76, Taf. 22, Abb.37; siehe Statue von Amiens: Gülke 1998, 144.
[59] Fund von Dublin: Länge von 57 cm und ein Durchmesser von 1,5 cm: Interessant ist hier, dass der Fund von Dublin eine Verzierung im Ringerikestil aufweist: Eitschberger 1999, 77, Gosslar 2013, 55. Dieser Stil ist ebenfalls auf dem Plektrum von der Oldenburg zu finden (siehe die Geschichte um Vizelin). Anscheinend war dieser wikingerzeitliche Kunststil des 11. Jahrhunderts als Verzierung auch bei Instrumenten beliebt.
[60] Bachmann 1964, 99.
[61] Eitschberger 1999, 77f., jedoch ist die stehende Spielweise auf den Abbildungen am meisten vertreten: Bachmann 1964, 102.
[62] Munrow 1980, 47, Gnaedinger 1967, 34.
[63] Bachmann 1964, 103, 167, Eitschberger 1999, 77, Taf. 36, 37, für die Bogenführung siehe: Bachmann 1964, 105f. Englische Miniaturen zeigen ebenfalls diese Spielweise (Tindemans 2000, 294, auch Tindemans 2000, 297) und für Frankreich ist sie auch belegt (Homo-Lechner 1996, 48).
[64] Eitschberger 1999, 78, Taf. 36, 37.
[65] Bachmann 1964, 104, 166.
[66] Für die Strichstelle des Bogens siehe die Abbildungen bei Bachmann. Meist wurde der Bogen im ersten Drittel (vom Steg aus gesehen) bis zur Mitte der Fidel geführt: Bachmann 1964, 106, 167.
[67] Im Gegensatz zum heutigen Geigenspiel, wo die waagerechte Haltung der Geige schnelle Läufe ermöglicht: Bachmann 1964, 103f., 167.
[68] Bachmann 1964, 104, 147, 167, 171. Die Musiker sprechen auch von "Klangteppich": Hochkirchen 2015, 195, Anm. 16, 196.
[69] Es gab eben noch keinen gerundeten Steg: Gosslar 2013, 59, 60.
[70] Bachmann 1964, 117, das Bordunspiel wird ausführlich bei Bachmann behandelt: Bachmann 1964, 109f., 168, 169, Gosslar 2013.
[71] Wigalois: S. und U. Seelbach 2005, 191.
[72] Eitschberger 1999, 78, Gnaedinger 1967, 29, Anm. 57, jedoch setzt Tristan später mit dem Gesang zum Harfenspiel ein: Gnaedinger 1967, 31.
[73] Die Saitenstimmung der Harfe ist festgelegt. Die Fidel ermöglicht Halbtonschritte, womit sie besser dem Gesang folgen kann: Bachmann 1964, 163f., 171.
[74] Zitat aus: Der rîfe tet den kleinen vogellîn wê: Schweikle 2011, 256.
[75] Siehe ausführlich oben.
[76] Eitschberger 1999, 83.
[77] Gnaedinger 1967, 65, Anm. 143.
[78] Siehe Schweikle 2011, 457f.
[79] Siehe die Geschichte um Vizelin.
[80] Z.B. noch Eitschberger 1999, 13f., Bagby 2000, 336f.
[81] D.h. die Harfe ab dem 12. Jahrhundert mit dem nach unten gebogenen Hals: Eitschberger 1999, 16, z.B. Tristan, Ranke/Krohn 1993, Band 1, 444, 445, 460, 461.
[82] Zusammenfassung über die Saitenerregung bei Bachmann: Bachmann 1964, 172.
[83] Die Harfen waren im Hochmittelalter eher klein und nicht zu vergleichen mit den späteren Harfen aus dem Barock. Die durchschnittliche Saitenanzahl betrug 10 bis 13: Bagby 2000, 339f. Hier bzw. bei der Rekonstruktion in der Vizelinbiographie wurden 12 Saiten genommen (siehe hier auf der Homepage).