Exkurs 15: Der Saalhof zu Frankfurt
Bei der Rekonstruktion und Datierung wurden die Arbeiten von Fritz Arens 1976/77 und Otto Stamm 1966[1] verwendet. Für den Turmabschluss (Dach) wurde auf neuere Rekonstruktionen zurückgegriffen[2]. Die Ostseite zeigt links den rechteckigen Turm mit dem halbrunden Kapellenanbau. Weiter nördlich, hier rechts anschließend, folgt der Palasanbau. Der Saalhof war in die Stadtbefestigung eingegliedert[3]. Zu Zeiten Walthers grenzte der Saalhof im Süden an die Stadtmauer, von der Kapelle ausgehend verlief ein Mauerstück in Richtung Norden, wodurch ein kleiner Zwinger geschaffen wurde[4]. Ein Teil der Stadtmauer lässt sich noch heute anderenorts[5] besichtigen. Zur Stadtseite hin hatte sie große und tiefe Bogennischen[6].
Vorbild für die staufische Bauweise war immer die römische[7], sodass hier für den Außenverputz die römische Machart ausschlaggebend ist. Weißer Verputz, wie bei römischen Bauwerken, konnte auch archäologisch nachgewiesen werden. Er diente als Grundierung für weitere Farben, wie Rot, Schwarz und wieder Weiß[8]. Gerade in der Romanik wurden dann zusätzliche Farben zur Raumgestaltung eingesetzt. Fenster und Türen wurden durch umlaufende Farbbänder akzentuiert[9].
Der Saalhof zu Frankfurt
[1] Kapellengröße: 7,40 (O-W) zu 8,90 m (N-S), Tiefe der Kapelle zum Turm: 3 m (O-W), Radius des Halbkreises: 4,50 m. Ostflügel (ohne Turm): 14,70 m lang und 10,15 m breit, verlängert auf 31 m, Der Turm ist 18,50 m hoch, rechteckig und hat die Ausmaße 10,15 zu 11,80 m: Arens 1976/77, 2,3, 7, 10, Stamm 1966, 18-23. Die Datierung spricht für ein Vorhandensein des Saalhofes beim Besuch von Walther im Jahr 1220: Arens 1976/77, 9, 15, 22f., 26, Mack 1994, 242, Stamm 1966, 41f., 50f. Weitere Details: Kamine und romanische Fenster konnten archäologisch nachgewiesen werden: Stamm 1966, 21, 24, 25.
[2] Rekonstruktion des Saalhofes im Historischen Museum Frankfurt, Rekonstruktionsvergleich mit anderem Befund bei Radt 2002, 299, dort auch Anm. 27.; Die Dachabdeckung wird, aufgrund der Einzelfunde, wahrscheinlich Schiefer gewesen sein: Stamm 1966, 27, 38; siehe auch Weißensee oben.
[3] Stamm 1966, 19, 28f., Beilage 2; die Stadtmauer war 6-8 m hoch, die Burghäuser selbst waren verputzt, die Farbe ist jedoch fraglich (Einzelfunde von Verputzresten mit weißem, rotem, blaugrauem und andersfarbigen Anstrich): Mack 1994, 222f., 261, Stamm 1966, 19, 38. Die Stadtmauer entstand zeitgleich zum Saalhof, es war die gleiche "Konzeption": Stamm 1966, 31, 35, 36, 50. Der Saalhof als Teil der Burg war "Mittelpunkt des neuen Mauerrings, der sogenannten Staufenmauer": Stamm 1966, 47.
[4] Stamm 1966, 19. Beilage 2.
[5] Frankfurt Innenstadt, Fahrgasse, sie ist hier noch 8 m hoch erhalten. Sie konnte bis zu 3 m dick sein und hatte einen schmalen Wehrgang: siehe Mack 1994, 222, 223.
[6] Sauerländer 1977a, 212.
[7] Sauerländer 1977a, 206.
[8] Leenen S. 2010, Kat. Aufruhr 1225!, 464, 465.
[9] Wirtler 1987, 140; nach Wirtler (Anm. 572) gab es rot-gelbe Bordüren an der Eingangstür der Wildenburg bei Treis, Fenster des Saales des Neuerburger Palas (bei Niederbreitbach) sind rot-gelblich umrandet: Wirtler 1987, 342, Anm. 572.